Meditation und Musik in illuminierter Kulturkapelle

Die Katholische Erwachsenenbildung und die Pfarreiengemeinschaft Schönecken-Waxweiler (Pastoraler Raum Prüm) haben „Kultur in der Kapelle“ in die Westeifel gebracht. Das Projekt begeisterte nun in der südlichen Islekgemeinde Oberpierscheid.
Waxweiler/Oberpierscheid. Unter der Leitung von Katharina Zey-Wortmann von der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) Trier ist das Projekt „Kultur in der Kapelle“ ins Leben gerufen worden. Mit viel Herzblut engagieren sich ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter der Pfarreien im Bistum Trier um spirituelle Veranstaltungen in den kleinen Kapellen vor Ort.
Mit einer bewegenden Andacht unter dem gleichnamigen Motto ist nun ein besonderes spirituelles Erlebnis in der Kapelle des heiligen Simeon in Oberpierscheid im Eifelkreis Bitburg-Prüm gelungen. Veranstaltet wurde sie von der KEB Westeifel in Kooperation mit der Pfarreiengemeinschaft Schönecken-Waxweiler im Pastoralen Raum Prüm.
Bereits 2019 hatte die Pfarreiengemeinschaft zusammen mit dem KEB-Bildungswerk Waxweiler das Kulturkapellenprojekt in der Westeifel gestartet. Ziel ist es, die alten regionalen Dorfkapellen wieder stärker in das Bewusstsein der Menschen zu rücken und sie nicht nur liturgisch, sondern auch kulturell zu beleben. Nach coronabedingter Pause wurde nun in Oberpierscheid eine weitere Veranstaltung durchgeführt – mit durchweg positiver Resonanz.
In der stimmungsvoll illuminierten Kapelle wurde ein Programm aus Musik, Texten und gemeinsamer Andacht geboten. Der Kirchenchor der Pfarrei Krautscheid-Ringhuscheid unter der Leitung von Markus Roschinski sorgte für den musikalischen Rahmen. Meditationstexte und Fürbitten sprachen Marlies Pütz, Dagmar Thome und Heike Loscheider. Pfarrer Georg Josef Müller begleitete den Gemeindegesang auf der Gitarre und spendete abschließend den Segen.
Michael Fischer, Vorsitzender des Pfarreienrates, betonte die Bedeutung der Aktion: „Die Menschen vor Ort sollen animiert werden, ihre alten Kapellen und deren Geschichte im heimischen Umfeld wiederzuentdecken und sie mit neuem Leben zu füllen.“
Die Kapelle St. Simeon, in der auch der heilige Jodokus als Schutzpatron der Haustiere, Pilger und Landwirte verehrt wird, gilt als eine der ältesten der Region. In Kirchenrechnungen des frühen 18. Jahrhunderts ist ein hölzerner Altar mit einem Simeonsbild dokumentiert. Man sieht im Vordergrund den Heiligen, im Hintergrund die Porta Nigra von Trier. Ein weiteres Highlight: das Relief der Luxemburger Madonna, der „Trösterin der Betrübten“, am Antependium, die seit 400 Jahren verehrt wird. Ihre Existenz verweist auf die historische Zugehörigkeit Oberpierscheids zur Pfarrei Waxweiler, die bis 1808 luxemburgisch war. In der preußischen Zeit wurde der kleine Eifelort nach Ringhuscheid eingepfarrt.
Bei der anschließenden Begegnung im Kirchenraum entwickelte sich im Gespräch der Teilnehmenden bereits die nächste kulturelle Idee: eine Bilderausstellung in der Kapelle. So zeigt sich, dass „Kultur in der Kapelle“ nicht nur ein Abendprogramm, sondern eine echte Belebung des spirituellen und kulturellen Lebens im Dorf sein kann.
Die nächste Andacht in dieser Form ist für die zweite Jahreshälfte in der St.-Apollonia-Kapelle in Wawern (Pfarrei Lasel) geplant. Die Dorfkirche von 1929 ist ein Ort, der durch die kunstvollen Wandmalereien von Pfarrer Christoph März besondere Bekanntheit erlangt hat.