Eine digitale Ausstellung der KEB RLP
„Dieser Narr erinnert sich an die Zukunft.“ (Erich Fried)
Prophetisch sind Worte und Aktionen, die etwas in Bewegung bringen, etwas verändern und erneuern wollen. Prophetinnen & Propheten sind Menschen, denen die Zukunft am Herzen liegt; deshalb beginnen sie zu reden, mitunter eindringlich und laut. Sie halten ihrer Zeit einen Spiegel vor und erinnern an moralische Standards und Grundlagen. Was ungerecht ist und verlogen, unterdrückerisch und selbstbezogen, gewalttätig und götzendienerisch, nehmen sie – oft gegen heftigen Widerstand – in ihren kritischen Blick, der Augen öffnen kann. Ihre Rede wird für die Einen zur Anklage, für Andere wird er zum Trost und zur Ermutigung, wenn Prophet*tinnen im Namen Gottes und in Hoffnung auf ihn eine andere Zukunft ansagen; wenn sie zusagen, dass Menschen heil werden können; wenn sie einfordern, dass Menschen gerecht werden müssen, damit sie frei leben können. Strukturen und Institutionen, die Ungerechtigkeit und Gewalt fördern statt sie zu überwinden, sind ebenso in ihrem unbestechlichen Blick und werden scharf angegriffen.
Es gab und gibt sie zu allen Zeiten und in allen Religionen; markant geworden und in unserem kulturellen Fundus gegenwärtig sind Propheten & Prophetinnen der Bibel, Jesaja, Jeremia, Amos, Elija, Mirjam, Deborah, Hulda und viele andere mehr, kleine und große, bekannte und weniger bekannte. Alle können Prophet, können Prophetin werden: „Eure Söhne und eure Töchter werden prophetisch reden, eure Alten werden Träume haben und eure jungen Männer werden Visionen haben“ heißt es für die Zeit der Ausgießung des göttlichen Geistes beim Propheten Joel; in der Pfingstpredigt des Petrus wird das fast gleichlautend zitiert.
Davon haben wir uns inspirieren lassen. Statt einer präsentierenden Ausstellung über biblische Prophet*innen haben wir unsere Gegenwart in den Blick genommen; dazu haben wir eine dialogische, kommunikative Form entwickelt: den „PropheTisch“.